Mit einer Rekordinvestition von 200 Millionen Euro wird die Stadt Salzburg in den nächsten 15 Jahren ihre Bildungsstätten zukunftsfit machen. Ziel dabei ist, den neuen Unterrichts- sowie ganztägigen Betreuungsformen gerecht zu werden.
Vizebürgermeister Bernhard Auinger, Ressortchef für Kultur, Bildung und Wissen: „Der Finanzrahmen dafür ist langfristig angelegt. Lehrer*innen sowie unsere Kinder und Jugendlichen sollen beste Bedingungen erhalten, um ihnen Chancengleichheit und Perspektiven für die Zukunft zu ermöglichen. Das ist ein Herzensanliegen von mir. Mit der Eröffnung städtischer Krabbelgruppen, dem Bildungsbauprogramm sowie der Mitfinanzierung bei den Verwaltungsassistent*innen leisten wir hierfür einen wichtigen Beitrag.“
Synergien sinnvoll nutzen
Und der Ressortchef betont weiter: „Kindergarten- und Schulleiter*innen, die pädagogischen Teams, der Verein für schulische Nachmittagsbetreuung und Elternvereine sowie AnrainerInnen werden bei den Planungen bereits im Vorfeld eingebunden bzw. informiert. Mir schwebt bei allen Neubauten vor, wichtige Synergien sinnvoll zu nutzen, um Bildungslaufbahnen bestmöglich zu fördern: Krabbelgruppe, Kindergarten, Volksschule, Neue Mittelschule und Jugendzentrum an einem Standort. Hier darf es keine Denkverbote geben.“
Die Stadt unterhält aktuell an rund 60 Standorten Bildungsstätten wie Kindergärten, Horte oder Pflichtschulen. Einige, wie etwa der Bildungscampus Gnigl, wurden schon modellhaft entwickelt. Jetzt geht es darum, stadtweit Räume für modernes Lehren, Lernen und Betreuen zur Verfügung zu stellen. Derzeit besuchen rund 10.400 Kinder und Jugendliche die städtischen Bildungsstätten, 1.300 Pädagog*innen sind hier tätig.
Bericht zu jedem Einzel-Projekt
Bis 2033 werden im mittelfristigen Haushaltsplan der Stadt Salzburg Immobilien-gesellschaft SIG daher jährlich für Generalsanierungs- und Neubauprojekte 10 Mio € (anno 2020 + 2033) bzw. 15 Mio € (anno 2021-2032) vorgesehen. Zu jedem Einzel-Bauprojekt wird ein gesonderter Amtsbericht vorgelegt. Die Ausstattungskosten werden durch die MA 2/02 Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen angemeldet.
Der dazu nun vorliegende Grundsatzamtsbericht enthält auch eine Priorisierung der Projekte. An erster Stelle wird die Generalsanierung bzw. der Neubau der Volksschule Lehen I+II genannt. Auinger schlägt in einer Ressortstellungnahme dazu vor, an Dritte auszuschreiben: „Ich will die beste Lösung für unsere Kinder. Möglich ist die Ausschreibung des gesamten Projekts mit Grundstück oder die Beschaffung eines Grundstücks, Vergabe an einen Errichter und anschließende Miete.“
Als weitere erstrangige Projekte werden für den Ausbau der Ganztagsbetreuung die Aufstockung der Volksschule Maxglan I+II (Neubau inkl. barrierefreie Erschließung), ein Anbau bei der VS Parsch, die Aufstockung des Turnsaals und Sanierung der Fassade in der VSNMS Nonntal, ein Zubau und eine thermische Sanierung der VS Abfalter und die Sanierung sowie ein Zubau an der VS Pestalozzi genannt. Laut Auinger werde derzeit auch geprüft, ob das Land Salzburg einer möglichen Schulstandorterweiterung in Morzg/Gneis zustimmen würde. Der Wunsch danach sei von vielen Bürger*innen gekommen. Der demografische Wandel in diesen Stadtteilen stelle die Politik vor neue Herausforderungen.
Produktionsküche Gnigl Vorbild
Was dem Bildungs-Ressortchef freilich besonders am Herzen liegt: „Schule ist ja längst mehr als ‚nur‘ Unterricht. Wir müssen als Schulerhalter Infrastruktur fürs Selbststudium, für Arbeitsgruppen, für Regeneration und ganztägige Betreuung inklusive Essen anbieten, um Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Was das Essen betrifft, ist der Bildungscampus Gnigl mit seiner Produktionsküche ein Vorbild für mich. Daraus wird ein Standard entwickelt. Auch dazu wird‘s einen Amtsbericht geben. Denn wie der Gemeinderat hier entscheidet, davon hängt ja dann auch die Gestaltung von Küchen bei künftigen Bildungsbauten ab.“
Übrigens: 1994/95 hat die Stadt Salzburg mit der schulischen Tagesbetreuung begonnen. Damals wurden an drei Schulen 72 Schüler*innen betreut. Seither sind die Zahlen kontinuierlich gestiegen. Aktuell wird die Tagesbetreuung von insgesamt 2.480 Schüler*innen an 31 Bildungsstandorten der Stadt Salzburg in Anspruch genommen. Auinger: „Wichtig ist das auch für Kinder mit unterschiedlichem sozialen Hintergrund sowie zur Integration jener mit einer anderen Erstsprache als Deutsch.“
Campus-Modelle und Cluster
Bei den Aus-, Um- und Neubauten will die Stadt, wo möglich, Campus-Modelle forcieren, Inklusion durch vollständige Barrierefreiheit ermöglichen und – wo sinnvoll – auch Bildungscluster aus mehreren Schulen einrichten. „Letztlich dienen die massiven Modernisierungsmaßnahmen dazu, die Gebäude gleich mehrfach zukunftsfit zu machen: baulich auf dem Stand der Technik, pädagogisch vielseitig für alle zu verwenden, ganztätig nutzbar, gut ausgestattet. Anderes gesagt: Wir wollen intelligente Wissens-Häuser mit Wohlfühlfaktor schaffen“, so Auinger abschließend.